MarJo, oder eine Frage der Offensive
"heute ist wieder einer der verdammten Tage,
Die ich kaum ertrage, und mich ständig selber frage
Warum mich all diese Gefühle plagen, die ich nicht kannte..."
Als ich mich eben an meinen Rechner setzte, um die ersten Ergebnisse des heutigen Shootings zu sichten und zu bearbeiten, entsprangen irgendwie diese Textzeilen der Fanta 4 meinen Hirnwindungen.
Dass dies ein Shooting der eher außergewöhnlichen Sorte werden würde, war mir im Vorfeld schon klar gewesen.
Ich kenne MarJo seit ungefähr sieben Jahren. Unser Kontakt war in letzter Zeit eher sporadisch und beschränkte sich meist auf die sogenannten "sozialen Medien".
Hier hatte ich auch erstmals von ihrer Erkrankung gehört, um die sie von Anfang an keinen Hehl gemacht hatte.
Krebs, Brustkrebs - irgendwie etwas, womit sich niemand so wirklich auseinandersetzen möchte, obwohl jeder jemanden kennt, der wen kennt...
Als ich dann ihre Anfrage bekam, ob ich Bilder von ihr machen würde, bevor die Chemo sie ihrer Haare berauben würde, habe ich ohne auch nur im Geringsten zu
zögern zugesagt.
Wir haben heute sehr viel geredet. Wer meine Arbeitsweise kennt weiß, dass dies für mich eher ungewöhnlich ist. Bin ich doch bei meiner Arbeit hinter der Kamera sonst eher der "stille Beobachter"...
Ich hoffe, es ist mir in Ansätzen gelungen, das Auf und Ab der Emotionen einzufangen, die mir heute begegnet sind:
Mut, Zuversicht, Lebensfreude, aber auch Angst und Verletzlichkeit.
Danke für diese intimen Momente, die mir heute widerfahren sind.
Danke, dass ich dich ein kurzes Stück deines schwierigen Weges begleiten durfte.
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